Sülzhayn - Steierbergklinik
Die Straße die zur alten Steierbergklinik führt ist kaum noch befahrbar. Die Natur holt sich langsam zurück was ihr gehört und auch die Klinik selbst ist inzwischen wild bewachsen. Kaum zu Glauben das es sich bei diesem Objekt um ein Monument deutscher Heilstättenfürsorge handelte, welches vor allem aber auch ein Symbol der Zweiklassenmedizin darstellte.
Die Geschichte
Geschützt gegen Nord-,Ost und Westwinde liegt die ehemalige Knappschaftsheilstätte Sülzhayn, welche von Architekt Gustav Hasse entworfen wurde, geschützt an einem Berghang des Steierbergs mitten im Wald. Die Grundsteinlegung der Heilstätte erfolgte am 11.August 1896. In nur zwei Jahren konnte man die Klinik fertig stellen und bereits am 17.Januar 1898 wurden die ersten Patienten, zum großen Teil Bergleute, aufgenommen. Sanitätsrat Emil Kremser wurde zum leitenden Arzt berufen und die offizielle Einweihung fand am 15. Oktober 1989 statt. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Kapazität der Heilstätte ca. 100 Betten. Im Laufe der Jahre bis 1929 konnte man die Bettenzahl allerdings auf 155 anheben. Neben dem großen Klinikbau enstand auch das Sanatorium Dr.Kremser (benannt nach dem bis 1924 leitenden Arzt). Das Sanatorium wurde bereits 1897 fertiggestellt und mit der Klinikeröffnung provisorisch miteröffnet. Es verfügte über 10 Betten und zu den bekanntesten Patienten zählte der Nobelpreisträger Jacobus Henricus van ’t Hoff. Das Sanatorium wurde bereits 1918 geschlossen und später für die Unterbringung von Heilstätten und Klinikpersonal umgebaut und bis 1997 genutzt. In beiden Welkriegen diente die Knappschaftsheilstätte wie viele andere Heil-und Kuranstalten als Lazarett, bevor es in dern Nachkriegszeit durch die russische Armee besetzt wurde. Erst später diente das Objekt wieder der Behandlung von Lungenkranken, dessen Anzahl speziell nach dem zweiten Weltkrieg wieder deutlich anstieg. Ende 1960 baute man die Klinik aufgrund der Nähe zur innendeutschen Grenze zu einem Rehazentrum für Querschnittsgelähmte um, welches auch noch nach der Wende zu diesem Zweck weiter genutzt wurde obwohl es längst nicht mehr dem westlichen Ausstattungsstandart entsprach. Mit dem Bau einer neuen Klinik in Sülzhayn verlor die alte Steierbergklinik entgültig ihren Nutzen und seitdem 15. März 1997 stehen die Gebäude leer und wurden dem Verfall preisgegeben. Trotz der Suche nach einer erneuten Nutzung, konnten keine Investoren gefunden werden.
Das gibt es noch zu sagen ...
"Die Steierbergklinik in Sülzhayn ist nicht mehr zu retten. Die Bausubstanz ist am Ende und es ist nur eine Frage der Zeit bis weitere Etagen einstürzen. Wer sich hier umschauen will muss aufpassen, ansonsten läuft man schnell Gefahr einzustürzen und sich zu verletzen. Bitte beachtet das ihr euch bei einem Besuch in akkute Lebensgefahr begebt."
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