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Magdeburg – Reichsbahnausbesserungswerk Salbke

Reichsbahnausbesserungswerk Salbke (RAW Magdeburg)

Als ich auf dem Gelände des Reichsbahnausbesserungswerk Salbke ankomme, weiß ich eigentlich gar nicht wo ich als erstes hingehen soll. Schon auf der Fahrt hierher ist mir aufgefallen wie enorm groß das Gelände sein muss, dass es allerdings so weitläufig ist hatte ich vorher nicht vermutet. Die Anlage steht teilweise unter Denkmalschutz und ist mit Sicherheit einer der sehenswertesten Lostplaces in Magdeburg. Das RAW Salbke war ein Ausbesserungswerk der deutschen Reichsbahn und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Bahnstrecke Magdeburg-Leipzig.

Die Geschichte

 

Entstanden ist das Werk unter dem Namen "Königliche Eisenbahnhauptwerkstatt Salbke" um 1892. Die preusßische Eisenbahnverwaltung erworb damals große Flächen Ackerland um mit der Anlage die Entlastung des weiter nördlichen Hauptwerkes in Buckau herbei zu führen. Der offizielle Baubeginn war 1893 und nur 2 Jahre später began die Arbeit im rießigen modernen Ausbesserungswerk, auch wenn die Einweihungsfeier erst 4 Monate später im Turmpark stattfand. Vorerst beschäftigte man 100 Arbeiter und Beamte die aus anderen Werkstätten (Magdeburg-Buckau, Stendal,Wittenberge und Potsdam) versetzt wurden. Die Planung erfolgte durch Behrend (Eisenbahnverwaltung) und Gerhardt Schürmann. Gegen 1899 musste man das Werk erstmals erweitern, denn immer mehr Fahrzeuge mussten gewartet werden. Die Mitarbeiterzahl stieg von 100 auf 400 an. Den benötigten Strom (220V Gleichstrom) der Anlage produzierte man in der großen Kesselanlage vorerst selbst. Man speßte den Strom in eine so starke Batterie, dass es in den ersten Jahren nicht nötig war dauerhaft Strom zu erzeugen und sogar die Beleuchtung der Bahnhöfe Magdeburg Südost und Magdeburg Buckau ging von der Anlage aus. Nach dem Anschluss ans städtische Stromnetz wurde die Eigenerzeugung aber letztendlich eingestellt.

Das Werk beschäftigte eine eigene freiwillige Feuerwehr, welche am 15.März 1904 gegründet wurde. Fas Feuerwehrhaus lag im Bereich der späteren Sanitätsstelle und war nur im gering ausgerüstet. 1910 wurde im südlichen Teil des GEländes eine Weichenwerkstatt eingerichtet. Die Inneneinrichtung bezog man aus dem Buckauer Hauptwerk mit weiteren 40 Mitarbeitern. 1912 arbeiteten bereits 800 Menschen im RAW. Neben der neuen Werkstatt entstanden auch mehrere Villen. 1913 sowie 1932 - 1935 baunte man das Gelände weiter aus.

In Verbindung mit dem Werk entstand zudem östlich der Salbker Wasserturm sowie die Siedlung Freundschaftsweg. Die Gaststätte Turmpark die sich in der Nähe des Haupteingangs befand diente zweitweise als Kantine. Auch Lüttgen-Salbke wurde vorerst als Eisenbahnerwohnsiedlung konzipiert. Ein weiteres Denkmal bildet das 1900 errichtete Gestängestellwerk (Ziegelfachbau).

Noch vor dem ersten Weltkrieg arbeiteten hier bereits 1000 Mitarbeiter. Neben Personenwagen wartete man vor allem Güterwagen und Spezialgüterwagen. 1904 entschied man sich dazu auf dem Gelände auch Lehrlinge auszubilden. Zunächst nur 6 , 1918 dann bereits schon bis zu 30Stück. Mit dem Krieg übernahm das Werk auch verschiedene rüstungsbezogene Aufgaben. Beispielsweiße baute man Wagen für Militärtransporte um oder man übernahm mit einer Plannäherei die Fertigung von Leuchtgeschossen. Auch Lokomotivtender wurde zur Unterstützung des Buckauer Werkes bearbeitet. In dieser Zeit mussten vor allem Frauen die schwierige Arbeit übernehmen, denn viele der Arbeiter wurden zum Kriegsdienst eingezogen.

1924 gab man die Weichenwerkstatt ink. Oberbaulager an das RAW Brandenburg-West ab. Der Fokus der Anlage verstärkte sich vor allem auf die Reperatur und Wartung von zweiachsig gedeckten Güterwagen. Die Zahl der Lehrlinge stieg mittlerweile von 30 auf 70, die von einem Meister und sechs weiteren Ausbildern in
der Ausbildungsstätte (Lehrwerkstatt) betreut wurden. Die Lehre erfolgte dabei über den eigenen Bedarf an Arbeitskräften hinaus.

Doch dann kam der Nationalsozialismus. Betriebsappelle wurden eingeführt. 1935-38 baute man eine Zentralschmiede und eine Zentraldreherei an. Hier entstanden später die benötigten Ersatzteile zur Wartung der Wagen. Mit dem zweiten Weltkrieg wurden erneut zahlreiche Frauen, 10 Stunden täglich, eingesetzt, da sich die Männer im Kriegsdienst befanden. Man began mit der Erichtung eines Arbeitslagers (Alt Salbke 117) und setzte von nun an auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein. Zum Betrieb der Schweißtechnik wurde 1942 eine Hochdruck-Azetylen-Anlage gebaut. Mit ihr konnte man stündlich etwa 40m³ Azeltylengas erzeugen. Eine zweite Anlage entstand 1952 mit gleicher Leistung. Von 1937 - 1942 plante die deutsche Reichsbahn drei weitere neue Zentralschmieden im Salbker Werk. Dabei entstand eine 117,5 x 24m große Halle. Weiter südlich entstanden weitere Neubauten für den Gesenkbau und die Werksttoffablängewerkstatt - dahinter das Eisenlager der Zentralschmiede und eine Federschmiede an den Gleisen 23/25 der Wagenrichthallte. In der neuen Zentralschmiede fertigte man vor allem Ersatzteile für Dampflokomotiven.

Erneut baute man die Lehrlingsausbildung aus und konnte nun bis zu 100 Ausbildungsplätze anbieten. Neben weiteren Lehrwerkstätten für Metall und Holzbearbeitungen wurde auch ein Waschraum eingerichtet. Mögliche Ausbildungsberufe waren Tischler,Schlosser bzw. Stellmacher. Die theoretische Ausbildung erfolgte in einem Gebäude am Wasserturm - die Werkschule. Im Rahmen der Lehre wurde unter anderem 1937 das Segelflugzeug Zögling gebaut.

Insgesamt 35km Schienennetz verteilt auf 55 Gleise umfasste das Schienennetz des Raw im Jahr 1944. Die ersten erheblichen Schäden am Werk kamen durch einen großen Luftangriff am 21.Januar 1944 im Rahmen des Zweiten Weltkrieges. Das Betriebsgelände wurde dabei um ca. 80% zerstört - Stofflager und Badeanstalt im Osten gänzlich vernichtet. Auch die Tischlerei,Sattlerei, Zentralschmiede,Lehrwerkstatt,Wagenrichthalle, Kesselhaus und das Verwaltungsgebäude wurden stark beschädigt. Währrend die Wagenrichthalle von mehreren Sprengbomben schwer getroffen wurde, das nördliche Dach einstürzte und große Flächen aus Holz oder Teer in Brand gerrieten blieb der Weichenbau größtenteils verschont. Dass Hauptstofflager wurde von einer Kettenbombe getroffen die gleichzeitig auch die Druckwasserleitung unter der Straße "Alt Salbke" zerstörte, was wiederrum zur Unterbrechung der Wasserversorgung und somit den Ausfall aller Hydranten führte.
Somit war die Feuerwehr komplett machtlos und konnte den Großbrand nich löschen. Im Kesselhaus wurde es zunehmend kritisch, denn sowohl Kessel I als auch Kessel II waren in Betrieb als das Kesselspeisewasser ausfiel. Eine Explosion oder das Ausglühen der Kessel drohte und nur durch den Einsatz einiger mutiger Männer wie Kesselwärter Paul Kelle, die noch währrend des Bombenangriffs vversuchten die Glut der nachrutschenden Kohlen aus den vier Feuerstellen zu entfernen, konnte schlimmeres verhindert werden. Auch die Kohlenhochbunker der Anlage wurden von mehreren Brandbomben getroffen und brannten. Knapp 80t Kohle mussten am nächsten Tag von den erschöpften Arbeitern entleert werden um einen folgeschweren Bunkerbrand oder eine Explosion zu verhindern. Die Rohrnetze der Anlage für
die verschiedenen Gase wurden beim Angriff insgesamt zu ca 90% beschädigt.

Der Wiederaufbau erfoglte noch währrend des Krieges. Im Laufe von 1944 wurde die Nordwand der WAgenrichthalle wieder aufgebaut und nach den Aufräumarbeiten wurde die Arbeit in der Halle langsam und teilweise wieder aufgenommen. 1945 waren bereits die Gleise 4 und 11 wieder vollständig befahrbar. Das Dach reparierete man vorerst mit Wellblech. 1945 erreichte e in Zug das Werk mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen und Flüchtlingen anderer Werke die durch die nahende Ostfront evakuiert werden mussten. Die Betriebsfeuerwehr der Anlage musste inzwischen fast täglich durch neue Luftangriffe auf Orte und Einrichtungen der Region hin ausrücken und wurde teilweise bis ins Gebiet von Hannover oder Braunschweig gerufen. Ab dem 12. April besetzten amerikanische Truppen Salbke und untersagten jede Tätigkeit im Reichsbahnausbesserungswerk. Am 14.April 1945 sprengten verschiedene Kommandos der Wehrmacht zwischen Buckau und Fermersleben Munitionszüge und Seeminen. Die Detonationen erschütterten das gesamte Gebeit und führten zu erneuten Schäden im RAW. Die Nordwand und das notgeflickte Hallendacht wurden beschädigt.

Am 18.April wurden erste Aufräumarbeiten genehmigt und am 23. April bildeten alte Gewerkschaftsmitgleider einen Aktionsausschuss. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte ab 10.Mai.1945. Vorerst beseitigte man die Trümmer, später began man bereits mit der Instandsetzung von Güterwaggons. Insgesamt wurden im Zuge des Wiederaufbaus drei Millionen freiweillige Arbeitsstunden geleistet. Lebensmittelknappheit machten aber vor allem in der Anfangszeit den Menschen das Leben schwer. Das RAW unterhielt desshalb regelmäßige Kontakte in die Landwirtschaft und gab Unternehmen wie der Maschinen-Ausleih-Station in Langenweddingen technische Unterstützung um dafür mit Naturalien, wie beispielsweiße Kartoffeln versorgt zu werden. Zur Verbesserung der Versorgung wurden in der Werksküche des Raw nun auch erstmals Schweine gehalten. Das zweite Problem war der nicht mehr funktionierende öffentliche Personenverkehr. Viele Arbeiter kamen häufig unpünktlich zur Arbeit und deshalb stellte man einen eignenen Zug ink. 4 Güterwagen + Rangierlock zusammen der später von Eggersdorf über Magdeburg Südost zum Werk fuhr. 1953 konnte dieser wieder eingestellt werden, da das öffentliche Verkehrsnetz wieder ausreichend funktionierte.

Der Wiederaufbau dauerte von 1945 - ungefähr 1953. Erst wurde die Wagenrichthalle wiederhergestellt, eine Betriebsschlosserei gebaut, die Zentralschmiede und insgesamt 364 beschädigte Maschinen wieder instand gesetzt und bereits bis 1947 die Lehrwerkstatt provisorisch repariert. Auch Stofflager und Verwaltungsgebäude wurden wieder aufgebaut. Ca. 3,385 Millionen DM kostete der Wiederaufbau. Trotz der massiven Zerstörung blieb die ursprüngliche Struktur und die Gebäudesubstanz des Werkes erhalten. Auch die Siedlungen rund um das Raw konnten wieder aufgebaut werden. Im Laufe der Jahre engagierte sich das Werk auch im Wohnungsbau und fertigte Möbel an - auch eine Schuhmacher und Schneiderwerkstatt wurde unter sozialem Aspekt eingerichtet. Am 6.April 1950 wurde der 50.000 wiederhergestellte Güterwagen seit dem Kriegsende gemeldet.

Die Lage der Werksfeuerwehr nach dem zweiten Weltkrieg war ebenfalls schwierig, entwickelte sich aber mit dem Wiederaufbau und wurde später auch innerhalb Magdeburgs oder zu anderen Standorten der deutschen reichsbahn wie Langenweddingen,Demker,Zielitz ect. gerufen. Auch kulturelle und soziale Aktivitäten fanden ab 1950 im RAW statt. Es gab eine Betiriebssportgemeinschaft, verschiedene Kinderferienlager, ein Betriebsferienheim, Freundschaftsverträge mit anderen Anlagen, einen Kindergarten + Kindergrippe (im Turmpark), eine Bücherei mit Lese und Schallplattenabenden, eine Betriebsgruppe der Gesellschaft für Deusch-Sowjetische Freundschaft und eine Betriebsgruppe der SED und CDU. Auch kulturelle Aktivitäten wie die Nutzung des Speisesaals als Kultur und Theaterstätte oder die Gründung einer Volkstanzgruppe , Chors , Kabarett Textilgestaltung , Blaskappele sowie eines Fotozirkels, fanden Einzug ins RAW Gelände. Auserdem wurde eine Sanitätsstelle eingerichtet und eine Grundorganisation des Deutschen Roten Kreuzes der DDR gegründet. Auch ein Katastrophenschutz sowie der spätere Zivilschutz wurden etabliert. Später folgte sogar eine Zahnarztpraxis. Ab dem 1.Mai 1952 nahm die neue Berufsschulde des Betriebs ihre Arbeit auf und übernahm die gesamte Berufsausbildung des Reichsbahnamtes Magdeburg. Bis zu 800 Lehrlinge konnten im Laufe der Jahre ausgebildet werden.

Nachdem es im Dezember 1952 bereits Unruhen im BEtrieb gab kam es 1953 erstmals zu einem großen Streik im Rahmen des Volksaufstandes vom 17.Juni. Vom nördlich gelegenen SKL kamen streikende Arbeiter und forderten von der Belegschaft ddes RAW ebenfalls die Arbeit niederzulegen. Teile dieser folgten dem Aufruf und verließen gegen Mittag das Gelände. Nach der Niederschlagung am nächsten Tag wurde jedoch normal weiter gearbeitet und eine Kampfgruppe gebildet die 20 Personen umfasste und 1954 bewaffnet wurde. Bei den Unruhen ging es hauptsächlich um die Zahlung der Jahresendprämie die das Weihnachtsgeld ablöste und finanzielle Nachteile mit sich brachte.

Zu Zeiten der DDR startete man zu dem die Konsumgüterproduktion aus nicht benötigten Abfallmaterialien und im Jahre 1957 die 45-Stunden-Woche. Im Zeitraum 1958/59 wurde eine Sauerstoff-Kaltvergaseranlage gebaut. In flüssiger Form von TEGA Leipzig angelieferter Sauerstoff wurde dort in Gasförmigen umgewandelt.
Das so erzeugte Gas wurde über eine Ringleitung im Werk verteilt und für die Schweißtechnik der verschiedenen Betriebsbereiche genutzt. Zuvor war der Sauerstoff in Stahlflaschen angeliefert worden. 1978 wurde die Anlage durch eine Druckvergaseranlage des Chemieanlagenbau Dresden mit zwei Tanks a 10 m³ ersetzt. Ein erneuter Austausch erfolgte dann 1994 mit der Aufstellung eines 20-m³-Tanks samt Verdampfer der Firma Linde. 1959/60 wurde ein Patenschaftsvertrag mit der LPG von Vehlitz geschlossen. Das Reichsbahnausbesserungswerk half beim Bau von Ställen und bei der Abwicklung der Ernten. Auch die Blaskapelle des Werks trat in Vehlitz auf. Die LPG lieferte Naturalien. In den 1980er Jahren kam es auch noch zu einem Patenschaftsvertrag mit der LPG Niederndodeleben. Einige größere Maschinen des Werks, wie die Schmiedehämmer, wurden mittels Heißdampf betrieben, der jedoch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stand. 1965 wurde unter Anschaffung von vier Kolbenverdichtern daher alternativ ein Druckluftnetz eingerichtet, welches mit einem Betriebsdruck von acht bar für den Betrieb von Schmiedehämmern diente, die zuvor mit Dampf betrieben worden waren. Zuvor war Druckluft nur für das Prüfen von Bremsen und Steuerventilen, sowie zum Bohren, Nieten und Reiben in der Güterwagenaufarbeitung verwendet worden. Eine Ladestation für E-Karren wurde 1969 errichtet. Im Jahr 1969 wurde das Reichsbahnausbesserungswerk Leitwerk des neu gebildeten Erzeugnisverbandes der Güterwagenwerke der Deutschen Reichsbahn. Am Bahnhof Oschersleben bestand ab den 1970er Jahren eine Außenstelle des Werks, in der sogenannte Schadwagen gesammelt und dem RAW zugeführt wurden. 1975 erhielt das Werk die Wanderfahne des Ministerrats der DDR und des Bundesvorstandes des FDGB. Die Acetylengasanlage wurde 1976 erneuert. Sie blieb bis 1991 in Betrieb und wurde dann durch einen Container der Firma Linde ersetzt. Otto Arndt, DDR-Verkehrsminister. Im September 1976 wurde eine Meisterei für Rationalisierungsmittelbau gebildet, die unterschiedlichste Vorrichtungen zur Rationalisierung der betrieblichen Arbeitsprozesse. Zuvor arbeiteten mit ähnlicher Aufgabenstellung seit 1963 zwei Schlosser unter Anleitung des Büros für Neuererwesen. Zunächst waren in der Meisterei 6 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl stieg bis 1983 auf 40 Arbeitskräfte an. Zum Ende des Jahres 1990 wurde die Meisterei dann aufgelöst. Die Einführung der 40- bzw. 42-Stunden-Woche erfolgte 1977. 1979 veränderte man die Lohngestaltung, in dem neben einen Grundlohn ein Leistungslohn eingeführt wurde.

1978 führte ein plötzlicher Wintereinbruch zu erheblichen Betriebsausfällen da unter anderem die Energieversorgung zusammenbrach. Erst nach mehreren Wochen konnte diese wiederhergestellt werden. Von 1983 bis 1986 wurde eine neue Betriebsgaststätte mit modernem Speisesaal errichtet. 1984 wurde gemeinsam mit Fahlberg-List ein polytechnisches Zentrum eingerichtet, in der der Polytechnische Unterricht für die Salbker und Westerhüser Oberschule durchgeführt wurde.
Die Einrichtung eines Traditionskabinetts erfolgte am 2. Oktober 1984. Allerdings wurde dies nach 1989 mutwillig zerstört. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf bis zu 2.000 Personen. Die rekonstruierte und teilautomatisierte Pufferwerkstatt wurde im Juli 1988 in Anwesenheit des Präsidenten der Direktion der Ausbesserungswerke, Dieter Reißig, übergeben. Der Probebetrieb lief bis Ende 1988, ab 1989 fand die reguläre Produktion statt. 1988 wurde auch die Rekonstruktion der Radsatzwerkstatt abgeschlossen. Auch in anderen Bereichen bemühte man sich um eine Modernisierung der Produktion durch den Einsatz von EDV-Anlagen. Es entstand auch eine Entrostungshalle mit einer Länge von 137 m und einer Breite von 24 m, die 1991 übergeben wurde.

Nach der politischen Wende 1989 wurde die BElegschaft des Betriebs stark reduziert und 1990 die 40-Stunden-Woche eingeführt. Das bisher von der SED herausgegebene Betriebsblatt wurde von der Werksleitung übernommen und 1992 eingestellt. Die Lehrlingsausbildung zum Tischler wurde wieder aufgenommen und die Berufe Industrie und Holzmechaniker nei engeführt. 1990 waren 144 Lehrlinge im RAW beschäftigt. Es kam zu weiteren Modernisierungsmaßnahmen und der ersten freien Personalratswahl. Am 18.Oktober feierte man die EInweihung eines neuen Funktionsgebäudes. Die Werksfeuerwehr spezialisierte sich inzwischen auf Gefahrengutunfälle und erhielt 1994 einen speziellen Rüstwagen. Die Arbeiteranzahl schrumpfte allerdings Jährlich. Waren 1992 noch 1262 Menschen im Raw beschäftigt waren es 1994 gerade noch die Hälfte. 1994 wurde das Raw in die Deutsche Bahn AG eingegliedert und galt zum Reginalbereich Magdeburg mit nur noch 150 Mitarbeitern. Auch die Lehrlingszahlen gingen mit den Jahren zurück und 1998 schloss man das Werk entgültig.

Das gibt es noch zu sagen ...

"Heute befindet sich das Gelände in einem ruinenartigen Zustand welcher von Vandalismus gekennzeichnet wurde. Viel wurde demoliert, Graffities und Schmiererei dominieren fast überall. Der Kultursaal ist durch einen Brand eingestürzt und die Trümmer des Saals wurden beräumt. Ein Rettungsversuch für das Gelände war der Plan eines Solarparks. Jedoch befürchtete man dass dabei ein großteil der denkmalgeschützten Gebäude abgerissen werden müsse und somit blieb der Plan unvollendet.

2013 geriet das RAW allerdings erneut in die Schlagzeilen als ein Mann mit einem verängstigten Kind auf dem Gelände von Zeugen gesichtet wurde. Die Suche nach dem Kind blieb allerdings erfolglos und eine Vermisstenmeldung gab es nie. Am 7.Februar gab es erneut eine Meldung das ein Mädchen auf dem Gelände mit einer Schusswaffe bedroht wurde - eine weitere groß angelegte Suche mit Helikopter und Hundestaffel blieb ohne Erfolg, erneut gab es auch keine Meldung über ein vermisstes Mädchen.

Am 16. Februar erneut ein Notruf. Ein 24 jähriger Geocacher stürzte trotz Sicherung aus 22 Meter Höhe vom Schornstein des Werkes auf das Vordach, als er beim herausklettern aus dem Schornstein ein marodes Eisen erwischte welches aus dem Mauerwerk brach. Das Ergebnis - ein Schädelbasisbruch, und mehrere Beinbrüche. Ein Zeugnis dessen wie gefährlich das Hobby "Lostplace" sein kann und welchen Gefahren man sich unbedingt bewusst sein sollte. Kein Geocache oder Bild der Welt ist es Wert mit seinem Leben zu spielen. Mehrere auf dem Gelände liegenden Caches wurden daraufhin archiviert."

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