Das alte Hallenbad in Heringen (Werra)

Die Stadt Heringen an der Werra liegt etwa 20km östlich von Bad Hersfeld und zählt über 9000 Einwohner. Die Geschichte der Stadt ist zwar eng mit dem Kaliberbau verknüpft, hat aber auch in Sachen Bäderbau schon einiges gesehen.

Die Geschichte

1950 errichtete man ein Freibad, welches heute ebenfalls wegen erheblichen Bauschäden geschlossen ist. Bereits 20 Jahre später folgte der Bau des Hallenbads mit Schwimmerbecken, Nichtschwimmerbecken und einem kleineren Kinderbecken inkl. Cafeteria, Umkleide, Sauna, Solarium und später auch einem Wellnessbereich mit medizinischer Badeeinrichtung.. 2001/2002 steckte man noch insgesamt 1,4 Millionen Euro in die aufwendige Sanierung der Halle obwohl erste Gutachten bereits Betonschäden aufwiesen. Um hier entgegen zu wirken setzte man nachträglich Stahlträger ein umd die Schäden auszugleichen. Nur ein Jahr später , im Jahr 2003 stieg der Landkreis (seit 1971 40% Partner) aus dem Zweckverband Hallenbad aus und im März 2007 zeichnete sich bereits die Schließung des Bades ab. Nach dem Einsturz und Katastrophe der Bad Reichenhaller Eishalle überprüfte man auch hier das teilweise undichte Blechdach und räumte umgehend die Kiesabdeckung ab. Auch die technischen Vorraussetzungen wie Lüftung, Badewasseraufbereitung hatte sich weiterentwickelt und galt als veraltet. Das eigentliche Problem lag aber an ganz anderer Stelle, denn die Betonpfeiler wurden vom Chlor und Wasser regelrecht zerfressen und die Sicherheit der Badegäste nicht mehr gewährleistet werden. Am 13. Mai 2007 gingen die Lichter im alten Hallenbad aus - eigentlich für die Sommerpause - letztendlich aber für immer. Seit dem findet man in dem alten Gemäuer nichts weiter als pure Zerstörung. Statt planschender Badegäste kamen die Besucher nur noch zum randalieren. Nächtliche Partys und sinnlose Gewalt führten hier innerhalb weniger Jahre zu Unrat, demolierten Türen, eingeschmissenen Fenstern und jede Menge Grafitti. Hier und da finden sich zwar noch Dinge aus alten Tagen - wie die orangenen Haartrockner oder die Schlüssel an den Spinden - von der alten Pracht des Bades ist ansonsten aber nichts mehr zu erkennen. Immerhin konnten die eingebauten Edelstahlbecken ausgebaut werden und fanden Platz im neuen Ganzjahresbad "Fritz Kunze", welches im Dezember 2010 eröffnet wurde und sowohl das alte Freibad als auch das Hallenbad ersetzte.

Die Schließung des alten Bades wurde übrigens zur politischen Debatte. Der Streit zwischen Stadt und Architekturbüro war selbst 2017 noch im Gange und läuft möglicherweiße immer noch. Für einen Abriss ist die Stadt selbst zu Rückstellungen verpflichtet. Die Ausgaben selbst wurden für das Objekt auf ein minimum herunter gefahren und man sucht immer noch vergebens einen eventuellen Käufer für das marode Gebäude zu finden. In der Vergangenheit gab es zwar schon die ein oder andere Nachfrage - zum Abschluss kam es aber nie.
Kein Wunder, schließlich ist die Bausubstanz längst über ihre Grenzen. Sparen sollte die Stadt trotzdem nicht, zumindest nicht beim Schutz des Gebäuides - Das Hallenbad grenzt direkt an eine Schule und der zur Sicherheit aufgestellte Zaun ist längst nicht mehr im Takt, so dass jeder - vor allem Kinder - spielend Zugang zum Gebäude haben, der schnell gefährlich werden könnte.

Das gibt es noch zu sagen ...

"Das Hallenbad musste über die Jahre enorm unter randalierenden Besuchern und Sprayern leiden. Die Folgen von Partys und der Gewalt einiger unliebsamer Besucher ist an allen Ecken zu sehen. Viele Scherben und die marode Bausubstanz können hier schnell zur Gefahr werden. Umso schlimmer dass das Gebäude welches direkt neben einer Schule steht nicht anständig gesichert wurde. Hier muss dringend nach gebessert werden um Kinder und Jugendliche bereits präventiv zu schützen."

Weitere interessante Seiten:

# [HNA Beitrag zur Situation der Halle]
# [Heringen Archiv des Badewesens]