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Bremen – Bunker Valentin

U-Boot Bunker "Valentin" ~ Ein Platz der Leere

"Ich befinde mich in Bremen - bin gerade auf Durchreise nach Emden und werde einen Abend in dieser wunderschönen Stadt verbringen. Es ist ungefähr 13Uhr und bevor ich direkt in die Stadt fahre dachte ich es wäre ziemlich cool erstmal auf dem Handy zu schauen was es hier neben dem typischen Sightseeing Tipps so alles gibt. Der U-Boot Bunker "Valentin" sprang mit einfach direkt ins Auge und als Lostplace Fanatiker war klar das meien Suche hiermit auch schon beendet war. Ich sprang ins Auto und nahm die weiteren 40min Fahrzeit von Bremen in den Ortsteil "Rekum" gerne in Kauf. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht was mich erwartet oder wie mulmig es mir danach gehen sollte ......".

Ihr werdet merken das es zu diesem Objekt nur Schwarz/Weiß Bilder geschossen wurden und im Laufe des Textes merken warum ich Farbbilder für einfach nicht angebracht finde zumal sie nie das ausdrücken würden was ich beim Besuch des Objektes gefühlt habe.

Die Geschichte

Der U-Boot Bunker "Valentin" ist kein reiner Lostplace , sondern ein Denkort ink. Ausstellung und einem Lehrpfad, der völlig kostenfrei besucht werden kann. Er ist ein Mahnmal der deutschen Geschichte und besitzt eine grausame Vergangenheit. Wir sprechen hier nicht nur von einem verlassenen Objekt sondern von dem Holocaust - Mahnmal "Vernichtung durch Arbeit“.

Die Kriegsmarine hatte den Bunker unter dem Tarnnamen "Valentin" als bombengeschützte U-Boot-Werft geplant, die den zweiten Weltkrieg auf Seeweg wieder zugunsten der Deutschen drehen sollte. Hier arbeiteten rund 10.000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa im Zeitraum zwischen 1943 und 1945. 1.600 Menschen starben beim Aufbau des Bunkers aufgrund der schweren Arbeiten, den Lagerbedingungen oder der Willkür gewalttätiger Aufseher.

1945 wurde der Bunker von amerikanischen Luftangriffen getroffen und so schwer beschädigt das eine weitere Nutzung verhindert wurde. Die deutsche Marine wollte hier U-Boote wie am Fließband produzieren - gebaut wurde kein einziges.
1964 übernahm die Bundesmarine des leerstehenden Komplex und richtete ein Materiallager und Sperrgebiet ein.
Seit 2011 wird der Bunker zivil genutzt und als Mahnmal, Erinnerungsort und Depot betrieben - vermietet von der Bundesrepublik Deutschland.

"Ich bin bereits jetzt schockiert und habe gerade mal 10% des Weges geschafft. Ich bin allein hier, alles ist still und nur die Raben die über verschiedene Luftzugänge des Bunkers ein und ausfliegen sind fast schon unerträglich laut - im Bunker hallen die Geräusche nach. ... Langsamer als zuvor folgte ich dem Weg vom Sammelplatz direkt auf das eigentliche Gelände des Bunkers. Noch immer war ich allein, konnte aber erkennen das eine Mama und ihr Sohn gerade am Mahnmal starteten und sich langsam in meine Richtung bewegten. Die bereits gestern erwähnten Raben ziehen weitere ihre Kreise über meinem Kopf - am Eingang in den begehbaren Bunker erkenne ich einen Mann in Militärkleidung der sich gerade eine Zigarette anzündete. Meine Gedanken warum hier Leute in voller Uniform herumlaufen mussten, liefen zu Höchstformen auf - immer wieder musste ich mich selbst daran erinnern dass das Mahnmal als Depot genutzt wurde und teilweise sogar noch genutzt wird. Trotz allen ein komisches Bild ..."

Arbeit und Hunger

Arbeit und Hunger -> Eine Arbeitseiheit bei Bau des Bunkers betrug für die Zwangsarbeiter bis zu 12h. Bitte denkt daran das wir von Arbeiten sprechen wie "Sandmassen bewegen, Eisen verbiegen, Zementsäcke schleppen" und man bereits mehrere Kilometer vom Gefangenen Lager (KZ) zur Baustelle zurücklegen musste. Hinzu kommt die mangelnde Versorgung. Ein klein wenig Brot, dünne Suppe und Kaffee-Ersatz waren das einzige was die Zwangsarbeiter bekamen. Absolute ERschöpfung, schwere Krankheiten und letzendlich der Tod waren die Folge, welche die Verantwortlichen gern in Kauf nahmen. Erkrankte und tode Arbeiter wurden einfach durch neue Zwangsarbeiter ersetzt,

Östlich der Baustelle gab es übrigens ganze fünf Lager für KZ-Häftlinge,Kriegsgefangene,zivile Gefangene,Gestapo-Häftlinge oder italienische Militärinternierte. Zwei weitere Lager wurden für die Wachmannschaften, Bauleitung und Angestellte der Baufirmen errichtet. Nach dem Krieg nutzte man die Baracken teilweise weiter , die meisten wurden allerdigns abgerissen. Heute findet man nur noch wenige Spuren des ausgedehnten Lagersystems.

Über 1000 Fotos und ca 80 Minuten Filmmaterial sind von der Baustelle des Bunkers erhalten, Sie wurden im Auftrag der Kriegsmarine erstellt und zeigen die Perspektive der Ingenieure und Planer. Die dokumentieren größtenteils die technischen Abläufe der Arbeitsschritte und die enorme Größe der Baustelle. Die Zwangsarbeiter selbst erscheinen hier nur als Teil des Arbeitsprozesses. Rückschlüsse auf die Arbeits oder Lebensbedingungen der Gefangenen kann man fast keine ziehen. Die Gewalt , Angst oder der herrschende Tod wurden nicht aufgenommen.

"Ich lese weitere Tafeln , schaue mir erhaltene Fotos an und die dazu gehörenden Zitate wie von Wilhelm Nolting-Hauff »Farge war ein Europa im Kleinen. Es gab sicher keine der zahlreichen Nationen dieses Erdteils, die dort nicht vertreten gewesen wäre.« welches auf die vielfältige Herkunft der Gefangenen bezieht. Ich denke darüber nach selbst in der Zeit als Fotograf in der Zeit tätig gewesen zu sein und mir wird schlecht ... Der Soldat der in der Ferne seine Zigarette rauchte ist fertig und verschwindet wieder im Bunker. Ich bin angespannt und setze ebenfalls den ersten Fuß ins innere des Gebäudes. Huch - moment hier sieht es alles andere als Lost aus. Ich erkenne einen Infostand , Sitzmöglichkeiten , Toiletten und eine Garderobe. Beim Betreten des Bunkers landet man also nicht einfach direkt im inneren sondern erstmal in einer Art Ausstellung. Direkt am Eingang befindet sich ein großer Lichttisch auf dem Informationen vom Bau - heute dargestellt werden. Unterstütz wird das ganze von einem Beamer der über meinem Kopf baumelt und weitere Infos vor mir auf einer weißen Wand darstellt. Hier verbringe ich fast 45 Minuten um alle Infos anzuschauen die mir gezeigt werden. Uangenehm - auf den Sitzmöglichkeiten sitzen 4 Soldaten und durchbohren mich förmlich mit ihren Blicken. Ich glaube nicht das sie hier jeden Tag sind , es sieht eher aus als würden sie auf irgend etwas warten. Oder sie bewachen die Anlage und das Depot ... fragen wollte ich nicht. Ich gehe einen Raum weiter und befinde mich in einer Ausstellung. Zahlreiche Infotafeln und erhaltene Objekte lassen mich tiefer in die Geschichte des Bunkers einblicken ...."

Der Bunkerbau

Der Bunker "Valentin" unterstand dem Befehl von Großadmiral "Karl Dönitz". Beteiligt war aber auch die sogenannte "Organisation Todt" - eine staatl. organisierte und militärisch geführte Bauorganisation welche seit 1942 dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition - Albert Speer unterstand. Somit waren Dönitz und Speer die organisatorisch Verantwortlichen für den Bau des Bunkers. Bauleiter hingegen war der Marinebaurat Eod Meier ("Oberbauleitung Unter-Weser"). Er selbst regelte auch die Beschaffung von Arbeitskräften und verhandelte mit der SS persöhnlich über KZ-Häftlinge. Die Pläne zum Bau stammten aus dem Architekturbüro Agatz &Bock" welche bereits zahlreiche Bunkeranlagen an der franz. Küste geplant hatten. Firmenchef Arnoldt Agatz beauftragte den Abteilungsleiter Erich Lackner (damals 29) mit der Bauleitung in Bremen-Farge.

Nach dem Krieg wurde das gleiche Büro um 1947 mit dem Wiederaufbau der bremischen Häfen beauftragt und verhinderte somit die Sprengung der Bunkeranlage durch die Royal Air Force , die dort zusammen mit der USAF verschiedene betondurchdringende Bomben testete. Lackner selbst gründete ein eigenes Ingenieur Büro das zahlreiche Hafenanlagen weltweit plante. Bis in die 1980er Jahre blieb er Experte für Sanierungen und Umbauten am Bunker.

Weder Lackner noch Agantz oder Edo Meier wurden je juristisch für den Einsatz und Tod von Zwangsarbeitern verantwortlich gemacht. Im Gegenteil Lackner sprach 1981 immernoch voller Stolz über die technische leistung die er mit allen beteiligten Ingenieuren erbracht habe. Für die Arbeiter übernahm er keine Verantwortung und meinte lediglich "Ich hatte mit dem Ganzen nichts zu tun" - die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle seien für alle gleich gewesen ....

"Ich stehe in der Ausstellung - vor mir ein Öl-Gemälde der Baustelle. Darunter steht dass Ernst Wilke das Bild im Auftrag der Bauleitung malte. Der Verantwortliche Erich Lackner erhielt das Bild nach dem Krieg als Geschenk von seinem Chef Agatz. Bis zu seinem Tod in den 1980er Jahren hing es in seinem Büro. Mir wird erneut schlecht ... ein Mensch der den Tod vieler Menschen miterlebt hat und sogar mit Verantwortlich war rühmt sich mit dem Projekt bis in die 90er Jahre ?! Nein er rühmt sich nicht nur damit sondern hängt das Gemälde des Projektes sogar noch präsentativ in sein Büro ? Was für ein Mensch muss ich sein , was für ein geringes Gewissen und verschobenes Moralbewusst sein muss ich haben um so zu aggieren ? ... Er sollte nicht der einzige sein der mit dem Thema so umging ... Die Ausstellung des Bunkers ist simpel gehalten. Die Atomsphäre tut den Rest. Ich bleibe vor jeder Tafel und jedem Objekt längere Zeit stehen - versuche im Kopf nachzustellen was dort geschrieben steht ... mittlerweile fühle ich mich selbst vom Betoneingeschlossen ... Ich bin nun schon eine ganze Zeit hier - die Ausstellung hat mich völlig vergessen lassen wie spät es tatsächlich ist. Nachdem ich mir alles angesehen hatte ging es durch eine weitere Glastür direkt in das innere des Bunkers. Nur ein schwach beleuchteter Weg zeigt mir wo ich laufen darf. Auch hier stehen Info tafeln. Ich befinde mich nun wirklich richtig im Bunker - genauer in der großen Werkshalle. Diese wurde vom Militär allerdings geteilt. Eine provisorische Wand trentn den nutzbaren Teil des Bunkers vom zerstörten. In der Wand wurde allerdigns ein Zugang gelassen - hier kann man durchaus den zerstörten Teil betreten. Alle Teile der Halle sind somit also im Grunde einsichtbar. Hier entfaltet der Bunker seine volle unheimliche Aura. Ich höre den Wind und ich höre Vögel - alle Geräusche kommen gedämpft von den Wänden wieder - die Geräuschkulisse lässt mir die Haare zu berge stehen, gepaart mit der Kälte im Objekt entstand eine Atmospähre die ich niemanden erklären kann und auch niemanden erklären will - ich fühl mich nahezu eingeschüchtert. Ein Blick in den zerstörten Teil des Bunkers zeigt mir 2 rießengroße Krater in der Decke - hier durchschlugen die amerikanischen Bomben also die Wände und verhinderten die fertigstellung der Baustelle - fast schon eine Erleichterung verspüre ich beim Gedanken daran, dass der Angriff wohl genau im richtigen Moment die Vison der deutschen U-Boot Macht zerstörte..."

Der Traum der U-Boot Macht

Im Gesamten deutschen Reich wurden 1943 immer mehr kriegswichtige Rüstungsbetriebe in Bergwerke,Höhlen,Tunnel oder Bunker verlagert um gegen amerik. Bombenangriffe geschützt zu werden. Auch der U-Boot Bau der für die deutschen eine wichtige Rolle spielte soltle verlagert werden - daher der Bau von "Valentin". Hier sollten in 35km zum Stadtzentrum U-Boote vom Typ XXI wie am Fließband produziert werden. Der Bunker wurde in 2 Arbeitsschichten von Zwangsarbeitern aus ganz Europa gebaut. Ohne Schutzkleidung und mit minimaler Versorgung. Arbeitsunfälle waren tagesordnung. Neben der schweren Arbeit waren sie der unberechenbaren Gewalt der Wachmannschaften , Aufseher und Vorarbeiter ausgeliefert. Wer überlebte litt ein Leben lang an den körperlichen und seelischen Folgen ....

Das Oberkommando der Kriegsmarine hoffte durch den Einsatz vo XXI Ubooten den Nachschub der Allierten über den Atlantik stoppen zu können und den Krieg auf Seeweg zu drehen. Dönitz und Speer räumten dem projekt absolute Priorität ein. Ursprüngllich sollten die ersten U-Boote bereits 1944 fertiggestellt werden. Probleme bei der Materiallieferung verzögerten allerdings die Baumaßnahme. Dennauch glaubte man bis zum Ende des Krieges den Krieg über die U-Boot Produktion wenden zu können. Deutsche U-Boote versenkten übrigens insgesamt mehr als 3000 Schiffe zwischen 1939 und 1945. Dabei starben über 30.000 Menschen ....

Das U-Boot XXI bestand aus 9 vorgefertigten Sektoren die in den Werften im Bremen , Hambrug und Danzig aufgebaut wurden. "Valentin" selbst war als Montagewerft geplant in dem die Teilstücke zusammengesetzt und wie am Fließband produziert werden sollten. Alle 56h sollte ein U-Boot die Werft verlassen und in die Nordsee auslaufen.

Im März 1945 wurde der Bunker fast fertiggestellt - Nur die Verstärkung der Decke im westlichen Teil fehlte. Bei einem Luftangriff britischer Verbände am 27. März durchschlugen zwei Bomben genau diesen Teil des Dachs. Die Schäden waren nich mehr zu beheben und so wurden weitere Arbeiten Anfang April entgültig eingestellt. Zivile Zwangsarbeiter wurden sich selbst überlassen - Kz-Häftlinge wurden ins KZ Neuengamme oder ins Kriegsgefangenen Lager Sandbostel gebracht. Die Todesmärsche forderten ebenfalls zahlreiche Opfer ...

"Auch hier verbringe ich mehr Zeit als ursprünglich geplant - die oben beschriebene Klangkulisse hält mich gefangen und erst minuten und Fotos später kann ich mich daraus befreien und laufe in Richtung des Ausgangs . Als ich wieder draußen bin merke ich das ich jetzt wieder deutlich freier Atemn kann. Es hat sich angefühlt als hätte jemand etwas auf meine Lunge gestellt und es dann wieder weggenommen. Vor meinem Auge sehe ich immernoch die große Halle und versuche mir vorzustellen wie es hier ausgesehen hätte wenn die allierten Bomben den Wahnsinn der Marine nichtgestoppt hätten. Der Weg selbst schlängelt sich am westlichen Teil des Gebäudes entlang, scheint als wäre ich noch lange nicht am Ende. "Aus dem Bunker heraus müssen sich meine Augen erst wieder an das ganze Licht gewöhnen. Mir fällt auf das es doch recht kalt geworden ist. Der Wind weht deutlich stärker als zuvor und ein wenig geregnet hat es währrend meines Aufenthalts im Bunker scheinbar auch. Nun führt der Weg an der Außenseite des Bunkers entlang. Von außen ist und bleibt Valentin ein rießiger Betonklotz der sich unheimlich gegen den Wind stemmt. Ich laufe an einem Zugang vorbei. Hier führten 2 Gleise ins Innere des Bunkers auf der eine Schmalspurbahn für die Anlieferung von Baumaterial verantwortlich war und den Sand aus dem inneren heraustransportierte."

Die Arbeiter

Die Arbeiten auf der Baustelle wurden von "Kommandos" verrichtet. Zivile Vorarbeiter beaufsichtigten im Auftrag der Firmen vor Ort die korrekte Durchführung verschiedener Arbeitsschritte. Die Kz-Häftlinge wurden von anderen Gefangenen mit Befehls und Strafgewalt , den sogennanten "Kapos" überwacht. Erfüllte ein Kommando die Vorgaben erhielten die Kapos verschiedene Vergünstigungen. Scheiterte das Kommando wurden die Kapos hart bestraft. Dies trieb einen moralischen Keil zwischen die Kapos selbst. Die einen versuchten Zwangsarbeiter zu schützen, andere hingegen trieben dese mit äußerster Gewalt an. Je nachdem wie sie ihre Macht nutzten brachten sie sich selbst in Gefahr verringerten und erhöhten aber auch die Überlebenschance der Zwangsarbeiter auf der Baustelle.

"Der Kapo istverantwortlich,daß die Arbeitsleistung erreicht wird,daß keine Sabotage vorkommt ... Er muß also seine Männer antreiben. In dem Moment wo wir mit ihm unzufrieden sind, ist er nicht mehr Kapo, schläft er wieder bei seinen Männern. Daß er dann von denen in der ersten Nacht totgeschlagen wird, das weiß er."
- Heinrich Himmler, Reichsführer SS -

"Ich laufe weiter und endecke eine Art geflutete Kammer. Den Grundriss den Bunkers habe ich im Kopf und weiß daher das hier die U-Boote ins Wasser gelassen werden sollen. Das hier muss sie also sein - die Schleusenkammer."

Die Schleusenkammer diente währrend der Bauzeit als zusätzlicher Eingang für die Anlieferung verschiedener Materialien. Durch sie sollten die Boote nach ihrer Fertigstellung und einem ersten Tauchtest in die Weser auslaufen. Die Bucht vor dem Schleusentor war eigens für die Werft ausgebaggert wurden. Der Durchstich zur Schleuse ist allerdings nie erfolgt.

"Wenige Meter weiter treffe ich auf eine Betonmischanlage. Die Vorrichtungen sind noch eindeutig erkennbar und mehrere Tafeln zeigen mir was die Arbeiter hier erwartete ..."

Der Beton für den Bunker wurde in Mischanlagen hergestellt. Auf der Nordseite gab es 10 davon die per Hand befüllt werden mussten. Die Arbeit hier galt als eine der härtesten. Die Zementsäcke wogen 50kg und mussten im Akkord auf den Schultern der Zwangsarbeiter hinaufgetragen und in die Trommeln gefüllt werden. Oftmals wogen sie weniger als die Säcke selbst ....
Der fertige Beton wurde über die Rohrleitung in die Baugrube gepumt. Um ihn lange genug flüssig zu halten musste gelber Ton hinzugefügt werden. Diesen ließen die Arbeiter hin und wieder absichtlich weg damit die Rohre verstopften und platzten. Die Mischanlagen mussten somit angehalten werden. Durch diese Form der Sabotage hatten die Arbeiter kurze Zeit eine zusätzliche Pause, wurden aber häufig schwer dafür bestraft. Erst spät wurden an dem Betonmischanlagen auch Schutzhütten errichtet um selbst bei Schneefall und Minusgraden weiter Beton herstellen zu können.

"Wie ein Menschenfresser,dessen Hunger nie gestillt ist,schluckt die Betonmaschine 300 Sack in der Stunde. Wir sind ca. zehn Träger. Trotz der Schreie und Schläge der Aufpasser gelingt es uns nicht, die Maschine satt zu bekommen."
- Raymond Portefaix (1926 - 1995) -
- ehemaliger franz. Häftling im KZ Farge -

"Ich stehe an einem Strand ... zumindest sieht es so aus wenn man den rießen Betonklotz hinter mir in Gedanken für kurze Zeit verschwinden lässt. Kurzzeitig denke ich mir das es hier eigentlich tatsächlich ziemlich schön ist, wäre da nicht die kalte Luft des Bunkers die leicht über den Nacken streicht. Fast hab ich Verständnis dafür, dass die Bevölkerung nach dem Krieg den Schrecken unter den Tisch kehren wollte und den Bunker in eine Strandbar verwandeln wollte .... stop ... nein - dafür habe ich tatsächlich absolut gar kein Verständnis.... ."

Der Umgang mit unserer Geschichte

Was klingt wie ein schlechter Scherz ist bittere Realität, denn die Wahrnehmung des Tatortes scheint nach dem Krieg deutlich verschoben. Der Bunker wurde Jahrzente lang nicht als Ort schlimmster Gewaltverbrechen wahrgenommen sondern vor allem als technische Meisterleistung. 1953 feiert ihn die Bremer Zeitung sogar als das "8.Weltwunder vom Weserstrand". Anstatt als Mahnmal gesehen zu werden wurde er zu dieser Zeit sogar zum Postkartenmotiv.

Selbst 1981 sprach Erich Lackner (Leitung der Planung) immernoch darüber was für eine meisterliche Leistung der Bunker wäre. Für die toten Zwangsarbeiter übernahm er auch soviele Jahre nach dem Krieg keine Verantwortung. "Ich hatte mit dem ganzen nichts zu tun - die Arbeitsbedingungen seien für alle auf der Baustelle gleich gewesen".

Interessant sind auch die Pläne die man mit dem Bunker hatte bevor die Marine den Bunker für sich beanspruchte. Von einer rießen Strandbar über Lager für verschiedene Güter bishin zur Sehenwürdigkeit wurde scheinbar alles vorgeschlagen. Genutzt wurde er später abermals militärisch und durch die deutsche Marine. Durch das Wettrüsten zwischen der sowj. Union und den USA kamen 1983 aber erstmals schwere Proteste auf. Der durch aktivisten gesprühte Schriftzug "No more war" an der Westfassade des Bunkers wurde binnen weniger Tage von der Bundesmarine übermalt. Der Bunker selbst wurde zu dieser Zeit aus militärischen Gründen von sämtlichen Karten sowie aus Luftbildern herausretuschiert.

Farge galt als kleines Europa. Zwangsarbeiter kamen aus
Polen,Russland,Frankreich,Italien,Griechenland,Jugoslawien,Dänemark,Deutschland,Irland,Ungarn,Tschechien,Algerien,Spanien,Belgien,Österreich und den Niederlanden. Die jüngsten waren nichteinmal 15 Jahre alt , die ältesten bereits weit über 60.

Mindestens 500 Marinesoldaten und dutzende SS-Männer beachten die nicht eingezäunte Baustelle. Überlebende schildern das Verhalten der Wachen als absolut unberechenbar - wofür und wie schwer jmd bestraft wurde entschieden die Aufpasser oftmals einfach selbst und spontan. Diese willkürliche Gewalt erzeugte ein Klima der Angst, welcher jeden Widerstand verhindern sollte.

"Frage.Allein der Name rief bei Ausländern und Deutschen Angst und Schrecken hervor".
- Klaas Tauber -
- niederländischer Häftling -

"In wenigen Monaten sind wir nur noch Schatten unserer selbst .."
- Elia Materassi -
- ital. Militärinternierter -

"Du hast an diesem Ort niemals über Zuhause gesprochen ... Wenn du an zu Hause denkst bist du erledigt."
- Harry Callan
- irischer Häftling -

Das gibt es noch zu sagen ...

"Ich habe genug gesehen - mein Weg vollzog sich einmal quer durch den Bunker und einmal komplett um ihn herum. Von meiner guten Stimmung beim ankommen in Bremen ist längst nichts mehr übrig. Ich warte noch ca. 30 Minuten auf einen Kollegen von mir und denke schwer darüber nach wie locker man nach dem Krieg mit dem Gebäude umging und wie die schrecklichen Erinnerungen der Überlebenden und Angehörigen mit Füßen getreten wurden. Ich glaube ich habe mich noch nie so leer gefühlt wie beim besichtigen des Bunker Valentins ...."

HELFT UNS !

Ihr seid Zeitzeugen, wisst mehr über dieses Objekt oder besitzt Bilder aus alter Zeit? Meldet euch bitte bei uns und unterstützt dieses dokumentarische Archiv um gemeinsam die Geschichten dieser historischen Orte zu erzählen und zu erhalten.

iam lost verlassene orteU-Boot Bunker Valentin Bremen
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