Die Bilder dieser Seite unterliegen dem Urheberrecht von Sio Motion und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Fotografen genutzt werden !
logo

Dessau – Altes Krematorium

GSSD Flugplatz Köthen

Egal ob verlassenes Hotel, alte Psychatrie oder vergessene Villa, jeder Lostplace ist an sich auch etwas gruselig. Um ein altes Krematorium zu betreten sollte
man allerdings nicht zu schwache Nerven haben, denn hier kann es einem schonmal passieren dass es kalt den Rücken herunter läuft, denn das Gebäude könnte auch locker in einem Horrorfilm verwendung finden.

Die Geschichte

 

Im Zuge der Industrialisierung Ende des 19.Jhd. kam es dazu das immer mehr Menschen vom Land in die Städte zogen was vor allem Probleme in der Hygiene und Gesundheit mit sich brachte und die bisherigen Friedhöfe völlig überfüllte. Erstmals sprach man von den Vorteilen einer Feuerbestattung die bis dahin keinen guten Ruf genoss. Bereits um 1870 gründeten sich daher die ersten Vereine die Feuerbestattungen befürworteten und 1876 fand der erste europäische Kongress für Feuerbestattungen statt. Die erste Einäscherung fand 1874 in Gotha mit Duldung des Landesherren statt. Hier wurde nur 4 Jahre später auch das erste Krematorium gebaut und ebnete so den Weg zur Legalisierung der Feuerbestattung und Krematorien. 1900 wurde erstmals im anhaltinischen Staatsanzeiger inseriert, dass man vorhabe auch hier einen Verein zu gründen, was 1901 in die Tat umgesetzt wurde. 1906 wurde die Legalisierung der Feuerbestattung im anhaltinischen Landtag beschlossen.

Am 18.05.1910 wurde dann das alte Krematorium in Dessau errichtet und eingeweiht. Die Feuerbestattung durfte allerdings nur durchgeführt werden wenn der eigene Wille handschriftlich aufgeschrieben wurde. Kinderleichen (bis 16 Jahre) durften nicht verbrannt werden und man benötigte einen Leichenpass, der von der Polizei ausgestellt wurde. Auserdem musste einer Leichenschau eingewilligt werden um eventuelle Vertuschungen von Verbrechen auszuschließen. Erst deutlich später wurden diese Bestimmungen teilweise gelockert oder aufgehoben.Über 100.000 Verstorbene wurden hier eingeächert. Unter anderem auch die Leiche des durch Nationalsozialisten getöteten Sozialdemokraten und Antifaschisten Wilhelm Feuerherdt - der zu seiner Zeit eine bekannte Persöhnkickeit der Stadt war und
dessen Einäscherung tausende Einwohner und Freunde beiwohnten.

Die Grundsteinlegung erfolgte bereits 1909 und entworfen wurde es von Architekt William Müller. Durch den zu hohen Grundwasserspiegel musste das Objekt fast vollständig oberirdisch gebaut werden.Die Kostenschätzung für das Gebäude lag anfangs bei 100.000 Mark, nach Fertigstellung betrugen die Kosten allerdings 110.000 Mark (Trauerhalle 83.600 Mark / Ofen 15.400 Mark / Versenkungsappart 3000 Mark / Einfriedung 4.600 Mark / Einrichtung 3.400 Mark). Direkt hinter dem Gebäude der erste "Urnenfriedhof" (Friedhof III) errichtet, der noch heute, in schlechtem Zustand, erhalten ist.

Zu seiner Zeit zählte das Krematorium zu den modernsten Anlangen Europas, wurde aber im Laufe der Zeit vom Fortschritt eingeholt. Höhere Einäscherungszahlen erforderten im Jahre 1930 eine Erweiterung des Gebäudes sowie eine neue leistungsfähigere Verbrennungstechnik. Ein rückwärtiger Anbau sorgte für ein neues Büro, einen Fahrstuhl, neue Lagermöglichkeiten und mehr Platz für Personal. Auserdem mauerte man offene Säulengänge zu um zusätzlichen Kühlraum zu erhalten.
Das Eis welches benötigt wurde um die Leichen zu kühlen, produzierte man in den Kellerräumen mit einer Eismaschine einfach selbst und verkaufte es sogar an dritte.
Desweiteren wurde ein Bad für die Mitarbeiter eingerichtet und eine Laderampe gebaut mit der die Anlieferung von Verstorbenen mit Automobilen ermöglicht wurde.

In den 1980er Jahren schloss man zunächst die Trauerhalle und demontierte zuerst die Versenkungsanlage bevor das komplette Objekt stillgelegt wurde.

Das gibt es noch zu sagen ...

"Im inneren des Gebäudes findet man unter anderem noch einzigartige Schalttafeln aus Mamor mit Goldschrift, zahlreiche Gerätschaften aber wie so oft auch mutwilliger Zerstörung durch Menschenhand. Teile der mit Wasserdruck betriebenen Versenkungsanlage, die Aschemühle, zahlreiche Keramikurnen, Verpackungsmaterial, Aschamottenmarken sind genauso zu finden wie Überreste in den Behältern der Nachverbrennung sowie im Schacht selbst. Erst nach kurzem Nachdenken wird einem wieder bewusst das es sich hier um Spuren menschlicher Überreste handelt und nicht um einfache haushalts Asche.

Vandalismus spielt wie bereits erwähnt aber auch in diesem Objekt bereits eine Rolle. Viele erhaltene Gerätschaften wurden absichtlich beschädigt, Graffities und Kritzeleien schmücken die stark verrotteten Wände und sogar der noch erhaltene Einfuhrwagen wurde aus den Y-förmig angelegten Gleisen gehoben welcher
über ein Drehkreuz-Schienensystem bedient wurde und den Zugang zu den Öfen ermöglichte. Die manuelle Hubanlage der Ofenverkleidung war sogar noch funktionstüchtig, währrend in der Trauerhalle mittlerweile sogar das Kreuz entwendet wurde, welches noch viele Jahre nach Schließung an Ort und Stelle stand.. Die Brenner der beiden gewaltigen Öfen wurden genauso wie der Sargtisch nach Stillegung demontiert.

Das alte Krematorium in Dessau steht unter Denkmalschutz - darf also nicht ohne weiteres einfach abgerissen werden, hat aber auch wie so oft keine andere Verwendung in Aussicht. Ein Schicksal welches sich dieser Verlassene geisterhafte Ort mit vielen anderen teilt."

HELFT UNS !

Ihr seid Zeitzeugen, wisst mehr über dieses Objekt oder besitzt Bilder aus alter Zeit? Meldet euch bitte bei uns und unterstützt dieses dokumentarische Archiv um gemeinsam die Geschichten dieser historischen Orte zu erzählen und zu erhalten.

iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium
iamlost verlassene orte Dessau Altes Krematorium

Weitere interessante Seiten zum alten Krematorium Dessau:

/

 

In Portfolios